WORKSHOPS IMPROVISATION

Das Improvisieren von spannender Musik ist lernbar.


INHALT:

Im Zentrum der Kurse steht die Freie Improvisation, das heisst, Improvisieren als kompositorischer Prozess gleichberechtigter Spieler, und nicht das Erfüllen von Spielregeln oder anderer Vorgaben.

Diese "Freiheit" besteht unter anderem darin, dass im Prinzip in jedem Moment (kompositorische) Entscheide in jeder Richtung möglich sind, die beteiligten Spieler also die ganze Verantwortung tragen; – allerdings wird mit jedem Moment des Spielens das Beziehungsnetz innerhalb des entstehenden Stückes dichter, und die Musik übernimmt zunehmend das Diktat.


ZIEL:

Entwickeln einer eigenen musikalischen Sprache; nicht das Erlernen einer Vielzahl von Stilen!

Möglichst individuelle Förderung der Teilnehmer und ihrer spezifischen Fähigkeiten.

Erarbeiten des musikalischen Umfeldes (Handwerks), das es ermöglicht, den künstlerischen Weg als Improvisator selbständig zu gehen.


WEG:

Die wichtigsten (trainierbaren!) Fähigkeiten als Voraussetzung für das Improvisieren von spannender Musik sind:

– Aufbauen eines gemeinsamen Klangraumes

– Grösste Konzentration und Wachheit

– Absolute Bestimmtheit und Klarheit in der Ausführung

– Schnelle und präzise Reaktionsfähigkeit (Spielverhalten)

– Formale Übersicht

– Materialbewusstsein (Ökonomie der Mittel)

– Hochentwickelte Hörfähigkeiten

– Grosse Vertrautheit mit den verwendeten Mitteln (Technik)

– Erfahrung

Diese Ziele und Voraussetzungen werden vor allem im Rahmen improvisatorischer Praxis erarbeitet.


ZUR PRAKTISCHEN ARBEIT:

– Aufnehmen der Improvisationen, um diese anhören und besprechen zu können.

– Analysieren, besprechen des Gespielten. Erkennen und Benennen von formbildenden Ebenen und Elementen; Nahtstellen erkennen; usw.. Strukturelles und formales Hören.

– Herausarbeiten von Gründen, Kriterien für den vorliegenden Verlauf des "Stückes", von Angelpunkten, von formalen Schlüsselstellen, von Konsequenzen bestimmter musikalischer Massnahmen usw..

– Praktische und theoretische Beschäftigung mit Fragen der Formbildung (etwa: Entwicklung, Reihung, Kontrast, Klammern, Proportionen, Zeit, Energieverläufe, Fasslichkeit, Gestalt, Gestik, Räumlichkeit).

– Diskutieren und Erarbeiten von Kriterien, um das Gespielte zu beurteilen. Entwickeln des Qalitätsbewusstseins. Wie entsteht Qualität?

– Gedanken über Zusammenhänge, etwa: Material - Struktur; Struktur - Form; Klangfarbe - Tonhöhe; Inneres Tempo - Stückdauer; Energie - Gliederung; usw. (ist fast beliebig erweiterbar und kaum erschöpfend zu systematisieren).

– Gedanken und Gespräche über elementare musiksprachliche Fragen. Narrative, räumliche, physische, intellektuelle, psychische Aspekte von Musik.

Walter Fähndrich