Improvisation

Musik, gleichzeitig komponiert und ausgeführt von 2, 3… Musikern.

Die Musik, die wir machen, könnte man als eine Art zeitgenössischer Kammermusik bezeichnen, nur:
nichts ist vorbestimmt und mit keinem Wort wird besprochen, was erklingen soll. Keiner von uns weiss vorher, was musikalisch passieren wird; – Alles ist improvisiert.

Doch: unser Ziel ist immer eine Musik, die im Idealfall so klingt, als wäre sie gut komponiert: – überraschend, frisch, suggestiv, komplex, witzig, klar.


Walter Fähndrich



Konzentrische Kreise

Das Konzept dieser erklärtermassen "konzeptlosen", freien Improvisation kann bildlich angedeutet werden mit sukzessivem Ins-Wasser-Werfen von verschiedenartigen Steinen, die konzentrisch sich ausbreitende Kreise bewirken, aber auch in bezug geraten mit gleichförmigen Wellenmustern. Hervorstechende Qualität dieses Agierens und Reagierens war eine hellwache Kommunikationsfähigkeit und die instrumentengerechte Umsetzung der Impulse.

Es entwickelten sich spontane "Gespräche" mit einer ständig wechselnden Beziehungsdichte und auf der Grundlagespezifischer Rhetorik eines jeden. Langeweile konnte da gar nicht erst aufkommen. Das intensive Aufeinanderhören der Musiker stimulierte ein entsprechend intensives Zuhören beim Publikum. Eine erfrischend neue Art des Mitgehens war da gefordert und – ohne Anbiederung – auch ziemlich leicht gemacht.

Ein weiteres Gütezeichen der Darbietungen war meines Erachtens die Redlichkeit, welche die Tragfähigkeit von Impulsen nicht nur auslotete, sondern auch ihr Abflachen zur Kenntnis nahm. Nicht nur wurden dadurch Leerläufe vermieden; das gestattete auch, eine für solche freie Improvisation mitentscheidende Art der Formfindung auszumachen: Weitergemacht wurde solange, als die immer neu eingespeiste Energie vorhielt. Resultat also: längere und kürzere Stücke, aus innerer Notwendigkeit.

Linus David

«Was auf der CD hervortritt, miteinander reagiert, mäandert oder auch gerne mal durch forsche Interaktionen zersplittert wird, das sind allerhand staunenswerte Klangereignisse, die durchweg aus hochambitionierter Instrumentenbeherrschung hervorgehen. Tiefe und noch tiefere Frequenzen mischen das Tonspektrum auf, verdichten einen sinnlichen Kosmos. (...) Auf die Dauer entstehen logische Prozesse und immer neue musikalische Formeln, die sich zu ungeahnten Zusammenhängen vereinen. In einer solch hochverdichteten Stringenz muss man das diesem Quartett erst mal nachmachen. Entdeckung!»

Stefan Pieper, Jazzthetik