VIOLA

The Performance series resulted from a new approach to the instrument viola. In this, I was strongly influenced by my dealing with electroacoustic sounds and non-European music over many years.

Of overriding importance is also here the construction of a musical space in and with a specific architectural space situation. – The space is singing.



Peripetien im Umschwung

Bruno Steiger

1
Und wieder hört man ihn rufen. Dürfen wir uns ein Urteil erhoffen von den Rufen? Wie überblendet vom Grauen einer ihm allein bekannten Ordnung erscheinen sie. Hier war nie etwas anderes, besagen die Regeln dieser Ordnung. Es scheint sich um einen Gauner zu handeln… oder um das Modell eines solchen. Er zögert, er freut sich, schon ist er am Ziel. Es ist eine weiche Legende, kein Filmtrick, es regnet dort, er lächelt jetzt. Weich schwingen die Hälse zurück … und zurück. Und wieder beginnt es zu regnen. Nun winkt er uns zu, seinen Schatten. Im Dunkeln korrigieren wir seinen Blick.

2
Wer versteht und weiterhorcht (scheint dieser Blick zu sagen), dem spricht sich ein Verbot aus. Das ist der Ursprung der Vergeltung. Niemand kommt dagegen an, im Mitwinken, wenn bestimmte Signale vollständig sind. Zwischen Mitwinken und Fallen gibt es allein Umkehr oder Endspurt. Aber dann? (Aber dann HINEIN ins Unglück, wo Ohren aufragen am Stirnrand und - denn auch das ist nicht von alleine gekommen - sich auffalten, ohne einen Gruss zurückzulassen.) Nun wendet er den Blick, schaut auf diese Ohren herunter. Kein Bier am Ziel, möchte er denken … aber das darf er nicht, komischerweise.

3
Er will auf dem JA! beharren, er weiss, dass auch er darüber nicht mehr verfügt. Trotzdem hören wir ihn plötzlich HALT! brüllen (Er scheint sich unserer Zustimmung sicher zu sein.) Es ist die Realgebärde, brüllen wir zurück, es macht die Stimmen nicht deutlicher. Jeder ist selber schuld, wenn er etwas hört. Das ist die Selbstüberbrückung. So nah bei mir war ich noch nie, könnte man ihn sagen hören … wenn man es nicht fortwährend selber sagen würde.

4
Möglich, dass da leise was wippen wollte im Licht, im Unbewegten. Es stülpt sich ins Zentrum der Dinge, nur der Sieg ist möglich für es, die Anpassung nach unten. Man müsste es ausrüsten, flüstern die Schatten. In bangen Peripetien rücken Ziffern und Gespenster vor, kein Pferd. Unbemerkt wechselt die Maske den Besitzer, wenn die Verteilung ihren Anfang nimmt. Kein Pferd macht fortwährend Seitensprünge.

5
Mit seinem Schielen liegt er schief. So schief … und so hoch über uns, im strahlenden Spatium der Wünsche, im Hellen. Auch für das gibt es keine Erklärung. Schon hebt sich der weiss bepelzte Fuss zwischen den anderen Füssen, ein in der Ferne gesäuseltes Kommando vollstreckt die Verformung. In dreisten Kurven stösst er durch die unsichtbare Nahrung. Man denkt, es ist die Nahrung eines Dämons.

6
Wer hat für uns diese lächerliche Ungestalt aus der Menge gehievt? … Keine Antwort auf der Leiter, die vom Estrichzimmer direkt in den Mottenschrank führt. Keine Antwort … im Fehlalarm ... der Sirenen. Das erklärt doch eigentlich ALLES, denkst Du nicht auch, flüstern wir Jacqueline Johnson ins Ohr. Wer ist Jacqueline Johnson, flüstert sie zurück. Sie streut weisse Rosen in den Regen. Wie durch ein Wunder verwandeln sich die Rosen in weisse Steine.

7
Mitten drin ein paar singende Indianer, mit tief in die Stirn gezogner Mütze. Bruchstückhaft bilden sie die Worte des Gesangs im Kopf nach. Das müssen wir tun, das ist legal, das ist der Hauptgedanke, das nimmt uns keiner. Uns zählt jetzt ohnehin niemand mehr dazu, nicht einmal mehr unter "ferner riefen". Und wenn der Alleinunterhalter da über uns, das schöne alte Wort, verstohlen mitrechnend weiternippt am Würfelbecher, ist die Spanne zwischen Betörung und Entwarnung wohl endgültig unerheblich geworden. Und dann? Und dann, sagen wir zu den Worten in unseren Köpfen, und dann … nein, nichts mehr - auch wenn er das nicht gerne hört.